Typowissen kompakt
Mit diesem kompakten Wissen kann jeder zum Besserwisser werden.
Das Alineazeichen ist ein Absatzzeichen (¶), das ein Absatzende markiert. Typografisch markiert ein Alineazeichen einen Absatz – eine neue Zeile – und somit die erste Zeile eines neues Absatzes. In der Textverarbeitung wird jedoch das Alineazeichen nur am Ende des Absatzes gesetzt und hilft somit dabei das Ende des Absatzes zu kennzeichnen.
Eine Akkolade ist eine geschweifte Klammer, die mehrere Zeilen zusammenfasst. Sie wird entweder in der Typografie, Mathematik oder im Notensatz verwendet.
Das Deppenapostroph – woher kommt es und was bedeutet es? Ein Deppenapostroph nennt man ein typografisch falsch verwendetes Apostroph. Das beste Beispiel ist die Eigentumsbeschreibung, wie Ben’s Besserwisserlexikon.
Das Apostroph gelangte vermutlich aus der amerikanischen/englischen Schreibweise. Denn dort ist die Verwendung des Apostrophs in dieser Form tatsächlich korrekt. Es heißt ja auch schließlich McDonald’s.
Eine deutsche Form von Ben’s Besserwisserlexikon wäre laut DUDEN nur in der Form Bens Besserwisserlexikon korrekt.
Flattersatz kann entweder links- oder rechtsbündig innerhalb eines Textblocks „flattern“. Meist wird aber in Layouts auf linksbündiger Flattersatz zurückgegriffen. Man unterscheidet beim Flattersatz verschiedene Typen/Formen:
Flattersatz
Der Flattersatz selbst entspricht einem Satz mit eher wenigen oder optisch schönen Worttrennungen und garantieren somit ein harmonisches Lesevergnügen. Zusammengefasst: Die Silbentrennung hält sich an Leseschritte – sowie optisch schönen Zeilenausgängen.
Rausatz
Rausatz ist am Zeilenende im Gegensatz zum Flattersatz weniger flatternd – sprich die Zeile wird füllender genutzt. Trennungen ergeben sich nach Kriterien, müssen jedoch nicht immer perfekt dem Leseverhalten entsprechen. Besonders bei schmalen Spalten macht ein Rausatz Sinn, um den Raum bestmöglich nutzen zu können.
Flattersatz ohne Trennungen („Englischer Flattersatz“)
Ein englischer Flattersatz wird ohne Trennungen gesetzt. Diese Form ist nur in wenigen Fällen einsetzbar: entweder bei Einleitungstexten oder Headlines, die keine Trennungen – aufgrund ihrer Zeilenlänge – benötigen. Was bei diesen Sonderfällen optisch schöner erscheinen lässt, wirkt jedoch bei schmalen Spalten sehr zackig. Da in der deutschen Sprache viele lange Wörter eingesetzt werden, sollte diese Variante im Mengensatz – vor dem Einsatz – kritisch geprüft werden.
Eine Foundry nennt man ein Unternehmen, das Schriften in ihr Portfolio aufnimmt, verwaltet und ggf. auch gleich vertreibt. Der Begriff Foundry stammt aus dem Englischen und heißt übersetzt Gießerei. In einer Gießerei wurden damals Bleisatz-Letter gegossen und verkauft. Heute wiederum werden Schriften digitalisiert und vertrieben. Genau diese Aufgabe übernimmt die sogenannte (Font-)Foundry. Zu den bekanntesten Foundrys gehören FontFont, Linotype/Monotype/ITC, Elsner+Flake, Font Bureau, Emigre etc.
Man unterscheidet bei schräggestellten Zeichen zwischen Italic und Oblique. Tatsächlich gibt es hier einen enormen Unterschied: Oblique heißt übersetzt schräg/schief/geneigt – Italic übersetzt kursiv. Kursiv bedeutet rennend/laufend.
Pauschal gibt es jedoch keine konkreten Aussagen, welche eine Schrift zur einen Oblique-Schnitt machen. Grundlegend ist jedoch der Unterschied das ein Italic-Schnitt neu gezeichnet wird. Einzelne Buchstaben (besonders die Kleinbuchstaben) erhalten somit einen völlig neuen Charakter: das a, f und g sind die Zeichen im Italic-Satz, die sich am stärksten ändern.
Ein Oblique-Schnitt wird im Gegensatz meist nur „schräggestellt“. Dahinter steckt natürlich ebenfalls viel Arbeit – je nach Schriftart natürlich. Die Strichstärken und Formen müssen ebenso angepasst werden, um nicht ein computergeneriertes Oblique zu erhalten. Jedoch bleibt bei einem „typischen“ Oblique-Schnitt das a, f oder g in der Grundform unverändert.
Die Begriffe Kerning, Laufweite, Spationierung etc. werden oft durcheinander gebracht. Grund für die mögliche Verwechselung ist die Gemeinsamkeit: Alle Begriffe haben mit der Anordnung von Zeichen und Leerräume innerhalb des Satzbildes zu tun.
Kerning
Kerning ist ein neuer Begriff für Zurichtung (dieser Begriff stammt noch aus dem Bleisatz). Kerning definiert die harmonischen Abstände der Buchstaben zueinander. Der optische Ausgleich der einzelnen Zeichen/Glyphen mit unterschiedlichsten Buchstabenpaaren verhindert somit ein unruhiges Satzbild. Alle Buchstabenpaare müssen so aneinander gerückt werden, dass optisch einheitliche Weißräume bzw. Leerräume zwischen den Buchstabenkombinationen entstehen.
Laufweite
Die Laufweite ist im Gegensatz zum Kerning keine ästhetische Grundvoraussetzung, sondern eher ein Gestaltungselement bzw. eine Hilfe zur Unterstützung der Lesbarkeit. Die Laufweite verändert man, um entweder eine Auszeichnungsform zu erreichen oder um die gesamte Lesbarkeit zu verbessern. Bei klein gesetzten Texten erhöht man die Laufweite, um den Abstand zwischen den Buchstaben zu erhöhen. Bei Headlines greift man gerne auf die entgegengesetzte Form – sprich: man verringert den Weißraum zwischen den Headlines, um den Text kompakter darzustellen, denn mit Erhöhung des Schriftgrads, nimmt auch automatisch der Weißraum des Kernings zu.
Spationierung
Spationierung erwähnt man ebenfalls bei Optimierung des Weißraums. Spationierung wird ursprünglich für das Vergrößern der Abstände verwendet.
Ligaturen haben ihren Ursprung – wie so oft – in der Handschrift und wurden von dort ebenfalls in den Bleisatz übertragen. Vorteil: Um den Ausschluss der einzelnen Bleiletter zu optimieren, mussten oft-zu-unterschneidende Zeichenpaare bereits in einem 2er- oder 3er-Paar zusammengegossen werden. Diese Paare nennt man Ligaturen. Es gibt Ligaturen für die Klein- und Großschreibung. Typisch hierfür sind ff, fi, fl, ft oder AE etc. Da die Minuskel-Ligaturen (die kleingeschriebenen Ligaturen) nicht nur materiell, sondern auch optisch „verschmolzen“ sind, gibt es eine wichtige Regel bei der Verwendung von Ligaturen: Über eine Silbengrenze hinweg darf keine Ligatur gesetzt werden. Dies würde sonst optisch, als auch beim Lesen stark beeinträchtigen.
Die beiden Fachbegriffe Majuskel und Minuskel bezeichnen groß- und kleingeschriebene Buchstaben.
Majuskel
Majuskel ist der Fachbegriff in der Typografie für Großbuchstaben. Diese werden im alltäglichen Gebrauch sehr oft auch Versalbuchstaben/Versalien genannt. Spricht man somit von einem großgeschriebenen Wort oder Buchstaben so nennt man es Majuskel(n) oder Versal(ien). Kapitälchen sind übrigens auch Majuskeln – jedoch die kleine Form.
Minuskel
Minuskel ist hingegen der Fachbegriff für kleingeschriebene Buchstaben. Umgangssprachlich werden sie auch Gemeine genannt. Gemein steht für gewöhnlich/normal und bezeichnet somit die häufig gebrauchten Kleinbuchstaben.
Mediävalziffern sind von der typischen Normalziffernform abweichende Ziffern. Mediävalziffern erstrecken sich im Gegensatz zu Normalziffern von Oberlängen bis Unterlängen. Normalziffern nutzen jedoch die Unterlänge überhaupt nicht.
Viele Schriftarten setzten auf Mediävalziffern als Standardsatz. Das ist nicht unbedingt ein neumodischer Trend, sondern eher das Festhalten an alter Tradition. Mediävalziffern sind nämlich die älteste ihrer Art.
OpenType ist ein Schriftformat, das in Sachen Technik TrueType und PostScript-Type-1 weit überlegen ist. TrueType bleibt jedoch im Gegensatz zu Type-1-Fonts weiterhin bestehen. OpenType besitzt jedoch durch die Unicode-Codierung viele Vorteile.
OpenType ist plattformübergreifend
Zwar ist TrueType auch für jedes Betriebssystem tauglich, jedoch war das beim Type-1-Zeichensatz nicht der Fall. Hier gab es unterschiedliche Dateien für Windows und Mac OS. OpenType ist für (fast) alle Betriebssysteme nutzbar und integriert zudem Drucker- und Bildschirmfont in einem.
OpenType besitzt typografisches Geschick
OpenType hat ein ganz großes Herz für Typografie: Ligaturen, Zeichenkombinationen können in einem OpenType-Satz gepackt werden. Zudem lassen sich mit Programmfunktionen automatische Brüche je nach Zeichenvorrat automatisch über OpenType erstellen.
OpenType hat viele Zeichen im Gepäck
Nur 256 Zeichen hatte Type-1 zur Verfügung. Bei Unicode sieht das ganz anders aus: bis zu 65536 Glyphen sind pro Font speicherbar. Somit können verschiedene Ziffernformen, Kapitälchen oder weitere Sonderzeichen in eine Schriftdatei eingefügt werden.
Ordinalzeichen sind hochgestellte Zeichen im festen Zustand. Besonders im Spanischen und Englischen werden Ordinalzeichen verwendet.
Punzen sind die Innenbereiche eines Letters. Es gibt sowohl geschlossene als auch offene Punzen. Punze ist auch maßgeblich für WZR: Die Punzenbreite des Kleinbuchstabens „n“ dient als Anhaltspunkt für den Wortzwischenraum (WZR).
Wenige Brüche bestehen bereits mit vorgefertigten Bruchvarianten im Zeichensatz einer jeden Schrift. Falls nicht, so müssen diese manuell erstellt werden – vor allem, wenn es sich um eine „exotische“ Variante handelt. Spontan nutzt man für die Erstellung von Brüchen meist den Schrägstrich. Das ist jedoch typografisch falsch. Den es gibt für den Bruch einen eigenen Bruchstrich. Der Unterschied zwischen Schräg- und Bruchstrich ist die Neigung. Der Bruchstrich steht fast komplett diagonal zur Schriftlinie, wobei der Schrägstrich nur eine leichte Neigung besitzt. Durch die bewusste Diagonale können Zähler und Nenner besser platziert werden.
Schriftsippen sind meist 2- oder 3-teilige Schriftfamilien. Schriftsippe bedeutet, dass mehrere Schriftfamilien im Charakter und Anmutung ähnlich sind, sich jedoch in der Form (Antiqua, Egyptienne und Grotesk) unterscheiden. Die Verwendung der Schriftfamilien innerhalb einer Schriftsippe garantiert somit eine bestmögliche Harmonie.
Zu den bekanntesten Schriftsippen gehört die Thesis (von Lucas de Groot). Thesis beinhaltet eine Thesis Serif (Egyptienne), Thesis Antiqua und Thesis Sans (Grotesk). Die Corporate (von Kurt Weidemann) und die Compatil sind weitere Sippen. Ebenso gibt es aber auch Zweiteiler wie die Unit Serif und Unit Slab, Meta und Meta Serif.
Traditionell werden Schriften in verschiedene Gruppen klassifiziert (DIN 16518). Diese traditionelle Klassifikation in Gruppen wie Venezianische Renaissance-Antiqua oder Barock-Antiqua ist jedoch heutzutage nur noch schwer nutzbar. Moderne und charakteristische Schriftarten lassen sich in diesem veralteten System nicht mehr konkret zuordnen. Besonders, da serifenlose Schriften stark an Bedeutung zugenommen haben. Eine weitere logische Unterteilung der modernen Schriften sind die Gruppen Serif, Slab Serif und Sans Serif. Bezeichnungen, wie Script-Schriften, gebrochene Schriften etc.
- Serif: Antiqua
- Slab Serif: Egyptienne, serifenbetont
- Sans Serif: Grotesk
Für Korrekturen oder Angaben zur Typografie werden gerne Abkürzung anstelle der langen Fachbegriffe – wie Schriftgrad, Laufweite etc. – verwendet. Zu den bekanntesten Abkürzungen gehören:
- SG steht für Schriftgrad (Schriftgröße)
- ZAB steht für Zeilenabstand
- LW steht für Laufweite
- WZR steht für Wortzwischenraum
- LZ steht für Leerzeile
Das Und-Zeichen bzw. das Et-Zeichen (im Englischen Ampersand genannt) ist ein Ersatzzeichen bzw. Logogramm für das Wort und. Das Sonderzeichen ist eigentlich eine Ligatur bestehend aus einem e und t – zusammenstehend für das römische Wort et – zu Deutsch: und.
Das Et-Zeichen wird nicht in herkömmlichen Sätzen als Abkürzung verwendet, sondern vielmehr bei Firmenbezeichnungen oder anderen bedeutenden Wortkonstellationen.
Es gibt verschiedene Formen des Et-Zeichens, die sich im Laufe der Jahre ergeben haben. Das traditionelle Et-Zeichen lässt sich anhand der Trebuchet gut erkennen: