Möglichkeiten mit OpenType
Das Typo-Spektrum innerhalb einer Schrift — Seit dem Format OpenType – das die PostScript-Schriften vom Markt drängte – können in Schriften ein hoher Zeichenvorrat hinterlegt werden. Statt 256 Zeichen sind mit OpenType mehr als 16000 Plätze möglich. Das spiegelt sich auch in der typografischen Vielfalt wider.
Jedoch sind die Einstellungen (im Gegensatz zur eigenen Palette in Illustrator) etwas versteckt. Über das Kontextmenü der Palette „Zeichen“ gelangt man in der Rubrik OpenType zu den jeweiligen Funktionen. Hier werden die meisten Funktionen aufgezeigt, sofern sie von der Schrift unterstützt werden. Denn manche OpenType-Schriften nutzen teilweise nur das Format, jedoch nicht den Zeichenvorrat bzw. die Funktionen. Was hinter den einzelnen Bezeichnungen im Menü steckt, wird hier erklärt.
Bedingte Ligaturen
Mit den bedingten Ligaturen ermöglichen manche Schriften noch mehr Ligatur-Varianten als die konventionellen. So wird zum Beispiel das st oder auch ein ct miteinander verbunden.
Brüche
Benötigt man komplexere Brüche oder mehr als die vorgegeben bzw. vorhandenen Brüche im Zeichensatz, so bietet die Bruch-Funktion eine optimale Lösung. Man tippt zum Beispiel einfach 10/24, markiert den Bereich und weist die OpenType-Funktion Brüche zu. Sofort generiert InDesign mittels Nenner- und Zählerziffern eine korrekte Bruchzeichenoptik. Sogar der Schrägstrich wird in ein Bruchstrich umgewandelt. Nachträglich lassen sich die Ziffern noch bearbeiten, da sie ja aus einer ganz normalen Zeichenfolge der Schrift bestehen.
Ordinalzeichen
Ordinalzeichen sind Buchstaben, die hochgestellt in Kombination mit Ziffern oder Platzhaltern zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel beim englischen 1st, 2nd oder 3rd. Zudem kann es für die spanischen Sekundenanzeigen verwendet werden.
Schwungschrift
Nur selten kommt diese Funktion zum Einsatz, denn nur wenige Schriften bieten diesen Zeichenvorrat. Mit der Schwungschrift-Option wird eine Kursivschrift mit Schwunglettern bestückt.
Kapitälchen
Künstlich erzeugte Kapitälchen gehören zu den absoluten Fauxpas. Denn die Strichstärken der Schrift weichen vom normalen Text ab. Seit OpenType sollte dies jedoch zur Vergangenheit gehören, da OpenType-Schriften meist eigene korrekte Kapitälchen besitzen.
Null mit Schrägstrich
Ebenso nur in wenigen Schriften enthalten: die Null mit einem Schrägstrich. Ideal ist diese Funktion, falls sich das Versal-O und die Ziffern-0 zu ähnlich sein sollten. Auch im kaufmännischen Bereich kann diese Formatierung sehr hilfreich sein, indem sie Missverständnisse vorbeugt.
Hoch- und tiefgestellt
Ähnlich wie bei künstlich erzeugten Kapitälchen verhalten sich auch hoch- und tiefgestellte Ziffern – da beim elektronischen Verstellen nur der Schriftgrad und somit auch die Schriftstärke verkleinert wird. Nicht aber mit OpenType. Das Programm muss seit OT diese Ziffern nicht mehr selbst skalieren, sondern entnimmt die passende Ziffern aus dem Unicode-Zeichensatz selbst. Somit besitzen die kleineren Ziffern eine harmonische Schriftstärke und fügen sich ideal zu den „normal-getippten“ Texten. Falls eine Schrift diese Funktion nicht besitzt, bleibt nur noch die Möglichkeit der elektronischen Berechnung von InDesign. Hierzu sollte in den Voreinstellungen entsprechende Vorgaben getätigt werden.
Ziffern
Nebst den Standardziffern einer Schrift (entweder sind dies Mediäval- oder Normalziffern) stellt OpenType oft noch viele Alternativen zur Verfügung, sofern es die Schrift zulässt. So kann man zusätzlich Tabellenziffern in Normal- oder Mediävalform zuweisen. Das bedeutet, dass die Ziffern harmonisch untereinanderstehen und sich somit besonders in Tabellen oder Rechnungen platzieren lassen. Damit schmale serifenlose Ziffern – wie die „1“, an Breite gewinnen, werden sie oft mit einer zusätzlichen Serife bestückt.